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Hartz IV im Alter: Minijobs bergen Armutsrisiko

Eigentlich soll der Minijob für Geringverdiener*innen einen ersten Schritt in Richtung Vollbeschäftigung darstellen. Eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag zeigt jetzt aber, dass genau das Gegenteil der Fall ist: Wer auf geringfügiger Basis beschäftigt ist, hat ein deutlich höheres Risiko im Alter auf staatliche Hilfen angewiesen zu sein.

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1,2 Millionen Minijober*innen droht Hartz IV im Alter

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts sind derzeit rund 2,3 Millionen Beschäftigte in Deutschland in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis tätig. Die Hälfte davon, also rund 1,2 Millionen, zahlen derzeit gar keine Beiträge in die Rentenkasse ein. Folglich bleibt Hartz IV im Alter die einzige Option.

Doch auch der anderen Hälfte der Minijober*innen, die tatsächlich Beiträge einzahlt, wird es nicht unbedingt besser gehen. Ihre Beitragszahlungen sind nämlich so gering, dass der Rentenbezug ebenso spärlich ausfällt. Trotz jahrelanger Arbeit bleiben den meisten nur ein paar hundert Euro im Monat übrig. Der Rest muss über die Grundsicherung aufgestockt werden.

Hinweis: Minijobs sind größtenteils Frauensache

Aus der Antwort der Bundesregierung ergibt sich auch, dass deutlich mehr Frauen einen Minijob ausüben als Männer. Während Männer nur rund 42% der geringfügig Beschäftigten ausmachen, sind 58% der Minijober*innen Frauen.

Doch nicht nur die drohende Altersarmut macht Minijobs zu einem prekären Beschäftigungsverhältnis. Hinzu kommt, dass in wirtschaftlichen Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie gerade Beschäftigte mit einem unsicheren Arbeitsverhältnis als erste gekündigt werden. Ist der Job weg, besteht für sie auch kein Anspruch auf Arbeitslosengeld, weil Minijober*innen nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlen.

Zudem ziehen geringfügig Beschäftigte auch beim Kurzarbeitergeld und der Krankenversicherung den Kürzeren. Eine vernünftige soziale Absicherung, ist mit einem Minijob also nicht vereinbar.

Verbände und Politik fordern Minijob-Reformen

Kritik über die derzeitigen Regelungen zu Minijobs kommt vor allem von Gewerkschaften, Sozialverbänden und der Linkspartei. So fordert der DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) schon seit langem Reformen für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse. Minijobs müssten umgehend sozialversicherungspflichtig werden, um das Armutsrisiko in den Griff zu bekommen.

Unterstützung erhält der DGB von der Linken. Sie ist ebenfalls Verfechterin von Minijob-Reformen. “Die Pandemie hat den prekären Charakter und den fehlenden sozialen Schutz von Minijobs schonungslos offenbart“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Susanne Ferschl. Jetzt sei es Aufgabe der Politik, diese offensichtlichen Mängel zu beseitigen.

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Geschrieben von: Paul zu Jeddeloh

Seit 2019 bereichert er unser Anwalts-Team und macht sich für die Rechte von Bürgergeld-Empfänger:innen stark. Soziale Ungerechtigkeiten räumt er aus dem Weg. Sein weitreichendes Know-how aus vergangenen Fällen und sein tiefgreifendes Wissen über aktuelle Entwicklungen im Sozialrecht verhelfen zahlreichen Ratsuchenden zum Recht.

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