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Hartz IV-Regelsätze werden 2022 wohl weniger stark steigen

Der Hartz IV-Regelsatz wird zu Beginn eines jeden Jahres angepasst, um Hartz IV-Empfänger*innen in jeder Wirtschaftslage ein existenzsicherndes Minimum zu gewähren. Die Entwicklung der Wirtschaft spielt dabei eine tragende Rolle. Die Corona-Pandemie und mehrere Lockdowns haben der Wirtschaftslage im vergangenen Jahr stark geschadet. Ökonom*innen rechnen daher im Jahr 2022 mit einem weniger starken Anstieg des Regelsatzes.

Hartz IV-Regelsatz orientiert sich an Wirtschaftslage

Zwei Faktoren sind für die Berechnung des Regelsatzes entscheidend: Die Lohn- und die Preisentwicklung. Beides zusammen gibt einen guten Überblick darüber, wie viel Geld man zum Bestreiten seines Lebensunterhalts benötigt. Dennoch haben beide Faktoren eine unterschiedliche Gewichtung.

Die Preisentwicklung hat mit 70 Prozent den größeren Berechnungsanteil. Durch den größeren Einfluss von Preisen für Lebensmittel, Strom und Drogerieartikel auf den Regelsatz soll der Erhalt einer menschenwürdigen Existenzgrundlage sichergestellt werden. Denn genau das ist ja das eigentliche Ziel von Hartz IV. Der Berechnungszeitraum beginnt dabei immer in der Mitte eines Jahres und endet in der Mitte des nächsten Jahres.

Hinweis: Vergleichsweiser hoher Anstieg des Regelsatzes im Januar 2021

Zum 1. Januar wurde der Regelsatz um 15 Euro pro Monat für eine Bedarfsgemeinschaft erhöht. Diese Anpassung war damit rekordverdächtig hoch. Normalerweise fallen die Anpassungen deutlich niedriger aus.

Schwierige Wirtschaftslage schadet der Erhöhung des Regelsatzes

Geprägt hat die Wirtschaftslage letztes Jahr vor allem die Corona-Pandemie, deren Lockdowns und andere Bekämpfungsmaßnahmen zu einem Sinken der Löhne bei gleichzeitiger Steigerung von Preisen in fast allen Wirtschaftssektoren führte. Stark vereinfacht ausgedrückt haben die Menschen weniger Geld, aber gleichzeitig auch mehr Ausgaben.

Das könnte zu Beginn des nächsten Jahres auf Grundsicherungsempfänger*innen zurückfallen. Die müssten dann 2022 nämlich mit einem deutlich kleineren Plus auf ihre bisherigen Leistungen rechnen, wenn die Wirtschaftslage weiterhin so angespannt bleiben sollte.

Konkrete Vorhersagen sind schwierig

Das alles bleibt größtenteils noch Spekulation, denn der Markt ist dynamisch und manchmal unberechenbar. Zudem steigen und fallen die Preise in unterschiedlichen Sektoren auch unterschiedlich stark. Lebensmittel könnten teurer werden, Kleidung dafür aber günstiger oder umgekehrt. Verlässliche und konkrete Zahlen liegen wohl erst im August vor.

 

 

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Geschrieben von: Paul zu Jeddeloh

Seit 2019 bereichert er unser Anwalts-Team und macht sich für die Rechte von Bürgergeld-Empfänger:innen stark. Soziale Ungerechtigkeiten räumt er aus dem Weg. Sein weitreichendes Know-how aus vergangenen Fällen und sein tiefgreifendes Wissen über aktuelle Entwicklungen im Sozialrecht verhelfen zahlreichen Ratsuchenden zum Recht.

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