Glaubt man der Bundesregierung deckt Hartz 4 das Existenzminimum ab. Derzeit hagelt es aber Kritik für die mageren Regelsätze. Zuletzt vom Sozialverband VdK und dem gescheiterten Kandidaten für das Bundespräsidentenamt Gerhard Trabert: Bei der aktuellen Preisentwicklung sei es nicht möglich, sich mit dem im Hartz 4-Regelsatz vorgesehenen Betrag gesund zu ernähren.
Regelsätze stagnieren, Lebensmittelpreise steigen
Die Regelsätze wurden 2022 um rund drei EUR, also etwa 0,7 % erhöht. Die Preissteigerung bei Lebensmitteln dagegen liegt bei rund 7 %, in anderen Bereichen bei mindestens 5 %. Bei den Energiekosten droht eine regelrechte Preisexplosion. Real wurden 2022 die Regelsätze dann also gekürzt – und das, nachdem die Ampel im Wahlkampf versprochen hatte, endlich Schluss zu machen mit Hartz 4.
VdK-Präsidentin erklärt: Das Geld für Lebensmittel reicht nicht
Jetzt zeigt sich: Das Versprechen vom Bürgergeld statt Hartz 4 ist für die Menschen, die darauf angewiesen sind, nicht viel mehr als alter Wein in neuen Schläuchen. Die Präsidentin des VdK, Verena Bentele, erklärt: „Die fünf EUR für Lebensmittel reichen hinten und vorne nicht.“ Dass drei gesunde Mahlzeiten am Tag mit den 5,19 EUR, die im Alleinstehenden-Regelsatz vorgesehen sind, kaum zu bezahlen sind, leuchtet ein.
Wieviel Geld sehen die Regelsätze für Essen vor?
Für viele Menschen im Hartz 4-Bezug ist aber noch deutlich weniger Geld für Essen vorgesehen. Denn der Betrag richtet sich nach der Regelbedarfsstufe:
- Alleinstehende bekommen 5,19 EUR
- Partner in Bedarfsgemeinschaften bekommen 4,67 EUR
- U-25-jährige, die bei den Eltern leben, bekommen 4,16 EUR
- Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren bekommen 4,34 EUR
- Kinder zwischen 6 und 13 Jahren bekommen 3,59 EUR
- Kinder bis 5 Jahre bekommen 3,29 EUR
Erwachsene bekommen rund fünf EUR, ein Kindergartenkind nur 3,29 EUR pro Tag für Essen – kaum verwunderlich, wenn da am Ende des Monats öfter mal Nudeln mit Ketchup auf dem Speiseplan stehen müssen. Das ist auf Dauer nicht gesund. Dabei sind Lebensmittel nur ein Bereich von vielen, in dem die Regelsätze nicht den tatsächlichen Bedarf abdecken.
Trabert: Armut macht krank!
Armut macht krank, das sagt auch Gerhard Trabert, der für die Linke für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert hatte: „Ich höre immer wieder zu wenig Bewegung, schlechte Ernährung, Rauchen, Trinken: Ich möchte niemanden aus der Eigenverantwortung entlassen, aber auch dieses Risikoverhalten muss man im Kontext der Lebenssituation sehen. Arm zu sein, ist Stress, auch psychischer Stress.”
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