Vor einigen Wochen förderte eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag zu Tage: Die Jobcenter zahlen nur durchschnittlich vier von fünf Bedarfsgemeinschaften die volle Miete. In manchen Orten sieht es aber noch schlimmer aus. Wir nennen die 10 schlimmsten KdU-Sünder unter den Jobcentern.
Je nach Wohnort zahlen die Jobcenter weniger BGs die volle Miete
Jede Kommune legt ihre Richtlinien für die KdU selbst fest, daraus folgt: Manche Kommunen zahlen fast allen Leistungsempfänger*innen die kompletten Wohnkosten, andere Kommunen kaum jemandem. Je nachdem, wo eine Bedarfsgemeinschaft (BG) lebt, ist ihre Chance unterschiedlich hoch, dass das Jobcenter ihre gesamte Miete zahlt.
Das Problem daran: Wer nicht die gesamte Miete vom Amt bekommt, muss aus dem Regelsatz etwas zur Miete zuzahlen. Und der Regelsatz ist auch so schon so kalkuliert, dass er nur gerade das Existenzminimum abdeckt.
Trauriger Spitzenreiter: Altenkirchen im Westerwald
In Altenkirchen im Westerwald, dem unrühmlichen Spitzenreiter unserer Liste, müssen über zwei Drittel der Hartz 4-Haushalte einen Teil der Miete aus dem Regelsatz bezahlen. Das sind anteilig mehr als dreimal so viele wie im deutschen Durchschnitt! Immerhin ist die finanzielle Belastung im einzelnen betroffenen Haushalt kleiner. Wer zuzahlt, zahlt im deutschlandweiten Schnitt 82 EUR drauf, in Altenkirchen sind es “nur” rund 58 EUR.
Hinweis: Fast 3000 Haushalte müssen auf Regelsatz zurückgreifen
Auch in Norddeutschland auf dem Land wohnt es sich offenbar teuer für Hartz 4-Haushalte. In Leer sind anteilig weniger Haushalte von der Wohnkostenlücke betroffen als in Altenkirchen – nämlich 57,5 %, dafür müssen die 2.918 betroffenen Haushalte hier über 110 EUR aus ihrem Regelsatz für die Miete aufwenden – wohlgemerkt jeden Monat!
Diese 10 Jobcenter zahlen am seltensten die volle Miete
Wir stellen die 10 Jobcenter mit den größten Wohnkostenlücken vor. Diese Jobcenter zahlten 2018 für mehr als 45 % der Bedarfsgemeinschaften nicht die ganze Miete. Zum Vergleich in der ersten Zeile die Werte für ganz Deutschland.
Platz |
Jobcenter |
Anteil der BGs ohne komplette Mietübernahme |
Betroffene BGs |
Monatliche Zuzahlung aus Regelsatz |
– |
Deutschland gesamt |
19,2 % |
546.449 |
82,08 EUR |
1 |
Altenkirchen (Westerwald) |
67,6 % |
2002 |
57,75 EUR |
2 |
Kitzingen |
65,4 % |
589 |
61,42 EUR |
3 |
Pirmasens |
63,0 % |
1716 |
55,92 EUR |
4 |
Rhön-Grabfeld |
60,1 % |
496 |
63,33 EUR |
5 |
Rotenburg (Wümme) |
58,0 % |
2076 |
69,58 EUR |
6 |
Leer |
57,5 % |
2918 |
110,25 EUR |
7 |
Lüchow-Dannenberg |
48,5 % |
936 |
43,33 EUR |
8 |
Memmingen Stadt |
48,0 % |
349 |
66,00 EUR |
9 |
Freyung-Grafenau |
47,7 % |
328 |
73,58 EUR |
10 |
Kreuznach |
47,3 % |
2333 |
70,42 EUR |
Quelle:
Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Linken
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Ich habe einen Antrag auf eine kleine Wohnung gestellt, da meine jetzige eine ehemalige WG war. Seit einem Jahr bin ich alleiniger Nutzer der Wohnung, hatte aber auch bereits mehrfach einen Antrag auf eine kleinere Wohnung und Beihilfe zum Umzug gestellt, denn monatlich muss ich gut 120,-€uro von meinem Regelsatz zur Miete selbst zahlen. Jedes mal wurde der Antrag abgelehnt, da ein Umzug angeblich nicht erforderlich sei ! Und warum bekomme ich dann nicht die komplette Miete gezahlt ? Ich verstehe das einfach nicht
Ich habe da mal eine frage
Ich habe im August einen Antrag auf Umzug in eine größere Wohnung gestellt. Und 2 Wochen später eine Ablehnung vom Jobcenter bekommen da meine jetzige Wohnung für 2 kinder u ein Erwachsener ausreichend ist u die neue Wohnung wäre unangemessen. Was kann ich dagegen tun?
Mfg pfeifer