Eine neue Bürgergeld-Studie zeigt, wie schlecht es Menschen in der Grundsicherung wirklich geht.

Bürgergeld-Studie zeigt: So geht es Menschen in der Grundsicherung

Im öffentlichen Diskurs gilt das Bürgergeld oft als „soziale Hängematte“. Dabei bedeutet ein Leben in der Grundsicherung vor allem eines: Verzicht. Das bestätigt nun auch eine aktuelle Studie des gemeinnützigen Vereins Sanktionsfrei. In einer großangelegten Umfrage sammelten Forschende Daten zur Lebenssituation von Bürgergeld-Empfänger:innen. Das Ergebnis: Armut, Ausgrenzung und die Angst, dauerhaft vom Staat abhängig zu sein, sind unter Leistungsbeziehenden weit verbreitet.

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Bürgergeld-Studie untersucht Lebenssituation von Beziehenden

Für die Studie wurden insgesamt 1.014 Bürgergeld-Empfänger:innen zwischen 18 und 67 Jahren zu drei großen Themenkomplexen befragt:

  1. Auskommen mit dem Regelsatz,
  2. Arbeitssuche und der Kontakt zum Jobcenter sowie
  3. Beziehung zur Gesellschaft.

Alle Daten stammen aus April 2025 und sind aufgrund wissenschaftlich fundierter Methodik geeignet, Aussagen über die Gesamtheit aller Leistungsbeziehungen in Deutschland zu treffen. Ziel der Umfrage sei es laut Gesine Höltmann – wissenschaftliche Mitarbeiterin des Vereins Sanktionsfrei e.V. und Autorin der Bürgergeld-Studie – eine realistische Bilanz des Bürgergelds nach mehr als zwei Jahren zu ziehen und die Grundsicherungsempfänger:innen selbst zu Wort kommen zu lassen.

Regelsatz laut Bürgergeld-Studie unzureichend

Die Ergebnisse der Umfrage sind recht eindeutig: 72 % der Befragten finden, dass der Regelsatz nicht ausreicht, um ein würdevolles Leben führen zu können. Eine besonders große Rolle spielt dabei das Thema Essen. Nur jede zweite Person gab an, dass in ihrem Haushalt alle satt werden. Besonders schlimm sei die Situation bei Familien mit Kindern: 54 % der befragten Eltern verzichten freiwillig auf Essen, um ihren Nachwuchs ausreichend versorgen zu können.

Kommen dann noch außerplanmäßige Ausgaben wie Stromnachzahlungen oder eine kaputte Waschmaschine hinzu, ist der Alltag für viele Bürgergeld-Empfänger:innen nicht mehr stemmbar. Ungefähr ein Drittel der Teilnehmenden musste sich verschulden, um irgendwie über die Runden zu kommen.

Hinweis: Nullrunde beim Bürgergeld 2026 erwartet!

Die finanzielle Situation von Leistungsbeziehenden ist auch deshalb so schlecht, weil der Regelsatz Anfang des Jahres nicht angepasst wurde. Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es 2026 ebenfalls keine Erhöhung, sodass der Regelsatz auch im kommenden Jahr auf dem Stand von 2024 bleiben wird.

Zugang zum Arbeitsmarkt mit Bürgergeld erschwert

Probleme gibt es auch bei der Arbeitsvermittlung. Zwar gab die große Mehrheit der befragten Bürgergeld-Empfänger:innen (74 %) an, ihren Lebensunterhalt gerne ohne staatliche Unterstützung bestreiten zu wollen. Gleichzeitig gehen aber nur 26 % davon aus, dass sie einen geeigneten Job dafür finden werden. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Körperliche Einschränkungen,
  • psychische Erkrankungen oder auch
  • fehlende Unterstützung durch die Jobcenter

führen dazu, dass Betroffene in der Arbeitslosigkeit versinken.

Bürgergeld-Studie offenbart soziale Ausgrenzung

Dass Grundsicherungsempfänger:innen in politischen und gesellschaftlichen Debatten immer wieder zur Zielscheibe werden, hinterlässt laut der Studie deutliche Spuren bei den Betroffenen: Gerade einmal 12 % der Befragten fühlen sich der Gesellschaft zugehörig und 42 % schämen sich dafür, auf Bürgergeld angewiesen zu sein.

Hoffnung für ihre Zukunft haben die Teilnehmenden nicht. Die große Mehrheit (72 %) hat Angst vor weiteren Verschärfungen. 80 % gaben an, dass es ihnen Angst mache, wie manche Politiker:innen über Menschen im Bürgergeld-Bezug sprechen.

Fazit der Bürgergeld-Studie

Insgesamt zeichnet die Bürgergeld-Studie ein klares Bild: Grundsicherung bedeutet in erster Linie für die Betroffenen finanzielle Unsicherheit, eine große psychische Belastung und kaum Perspektiven. Ein sorgenfreies Leben auf Kosten des Staates sieht anders aus.

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Bildnachweis: Eigenes Bild

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Geschrieben von: Paul zu Jeddeloh

Seit 2019 bereichert er unser Anwalts-Team und macht sich für die Rechte von Bürgergeld-Empfänger:innen stark. Soziale Ungerechtigkeiten räumt er aus dem Weg. Sein weitreichendes Know-how aus vergangenen Fällen und sein tiefgreifendes Wissen über aktuelle Entwicklungen im Sozialrecht verhelfen zahlreichen Ratsuchenden zum Recht.