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750 EUR mehr Bürgergeld? – Die große Prämienlüge

Auf TikTok kursiert aktuell das Gerücht, dass Bürgergeld-Empfänger:innen ab Oktober für drei Monate einen Inflationsausgleich von je 750 EUR im Monat erhalten sollen. Zwar entpuppte sich die angebliche Inflationsprämie schnell als Lüge. Es ist aber nicht das erste Mal, dass ein unwahrer Beitrag in den sozialen Medien auf viel Resonanz trifft. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich vor Fake-News schützen können.

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Kein Bürgergeldbonus in Sicht

Anscheinend ist TikTok eine wahre Brutstätte für Fake-News. Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendeine angebliche Begünstigung von Bürgergeld-Empfänger:innen auf der Social-Media-Plattform die Runde macht.

In kurzen, maximal 30 Sekunden langen Videos „klären“ einige TikToker über großzügige Geschenke vom Staat auf: 300 EUR Hitzebonus, 750 EUR Inflationsausgleich oder sonstige kostenlose Leistungen haben es einigen Influencern und ihren Follower:innen besonders angetan.

Natürlich sind all diese Boni der Fantasie entsprungen, also frei erfunden und dienen lediglich als Köder, um viele Aufrufe und Klicks zu generieren. Mit Erfolg: Allein der Beitrag zum angeblichen Hitzebonus wurde schon 1,3 Millionen mal gesehen, hat an die 16.000 Likes und wurde fast 14.000 Mal geteilt.

Hinweis: Anpassung des Regelsatzes erfolgt jährlich

Der Regelsatz wird einmal im Jahr zum 1. Januar an die Lohn- und Preisentwicklung angepasst. Dennoch gibt es Kritik an den bestehenden Berechnungsgrundlagen, da sie die Inflation nicht angemessen berücksichtigen.

Fake-News zum Bürgergeld-Bonus spaltet

Derartige vermeintlich harmlose Scherze haben aber ernsthafte Konsequenzen. In den Kommentarspalten der entsprechenden Beiträge wird deutlich, dass:

  1. nicht alle erkennen, dass es sich um „Satire“ handelt und einige Betroffene tatsächlich auf finanzielle Entlastung hoffen.
  2. es vielen Nicht-Empfänger:innen aufs Gemüt schlägt, dass Bürgergeld-Beziehende „schon wieder alles hinterher geschmissen bekommen“, während sich „normale“ Leute weiterhin abrackern müssen.

Der Urheber des Beitrags spielt also ganz klar mit den Ängsten seiner Follower:innen und klärt zu keinem Zeitpunkt darüber auf, dass es sich nur um einen schlechten Witz handelt.

Stattdessen reproduziert er stillschweigend Vorurteile und verfestigt eine verzerrte Wahrnehmung der Realität in den Köpfen vieler Menschen. Infolgedessen nimmt der Hass gegen Betroffene weiter zu.

So erkennen Sie Fake-News

Falschmeldungen von wahren Beiträgen zu unterscheiden, ist nicht immer einfach. Mit folgenden Tricks im Hinterkopf sind Sie in den meisten Fällen auf der sicheren Seite:

Zunächst einmal sollten Sie immer ein gesundes Misstrauen an den Tag legen und das Gesehene bzw. Gelesene hinterfragen. Ist es wirklich realistisch, dass Bürgergeld-Empfänger:innen Betrag X bald einfach so aus dem Nichts bekommen? Vor allem auf TikTok und in anderen sozialen Netzwerken ist die Gefahr von Falschinformationen hoch.

Schauen Sie sich immer den Inhaber des Accounts genauer an: Ist er für seriöse Informationen bekannt? Hat er Quellen verlinkt, die seine Behauptungen stützen? Handelt es sich um einen offiziellen Account des Bundessozialministeriums oder anderer öffentlicher Stellen? Wenn nicht, ist Vorsicht geboten. Im Zweifel gilt: Fragen Sie beim Jobcenter nach und teilen Sie selbst nur überprüfte und verifizierte Inhalte.

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Geschrieben von: Paul zu Jeddeloh

Seit 2019 bereichert er unser Anwalts-Team und macht sich für die Rechte von Bürgergeld-Empfänger:innen stark. Soziale Ungerechtigkeiten räumt er aus dem Weg. Sein weitreichendes Know-how aus vergangenen Fällen und sein tiefgreifendes Wissen über aktuelle Entwicklungen im Sozialrecht verhelfen zahlreichen Ratsuchenden zum Recht.