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Statistik zeigt: Über 54.000 Bremer bekommen Hartz 4

In Bremen leben viele arme Menschen. Das ist kein Geheimnis. Der Stadtstaat führt regelmäßig nationale Armutsstatistiken an. Nun veröffentlichte das Bremer Jobcenter aktuelle Zahlen. Diese zeigen dramatische Zustände: Fast jeder siebte Erwachsene in der Hansestadt bezieht Hartz 4.

Junge Menschen, Geflüchtete und Alleinerziehende besonders betroffen

Die Quote der Hartz 4-Empfänger in Bremen ist zuletzt leicht zurückgegangen. Das Jobcenter hat es also geschafft, mehr Menschen zu vermitteln. Manche von ihnen haben Arbeit gefunden, andere machen jetzt eine Weiterbildung oder Umschulung. Trotzdem sind aktuell mehr als 54.000 Menschen im Leistungsbezug. Am häufigsten betroffen sind:

  • Jugendliche und junge Erwachsene ohne Abschluss
  • Geflüchtete
  • Alleinerziehende (insbesondere Frauen)

Achtung: Bremer Alleinerziehende abgehängt

Bremen hat die niedrigste Erwerbsquote unter Alleinerziehenden in ganz Deutschland. Nur 66 % der Alleinerziehenden arbeiten überhaupt, der Großteil von ihnen in Teilzeit. Frauen besetzen 44 % der Arbeitsplätze mit Sozialversicherungspflicht in Bremen. Nirgendwo in Deutschland sind es weniger.

Jobcenter ruft nicht alle Fördergelder ab

Bedarf an Fördermaßnahmen gäbe es also durchaus. 70 Millionen Euro standen 2019 dafür zur Verfügung. Das Geld war für Maßnahmen vorgesehen, die Menschen wieder fit für den Arbeitsmarkt machen. Das Jobcenter hat aber nur 57 Millionen Euro eingesetzt. Die übrigen 13 Millionen Euro muss das Jobcenter deswegen nun zurückgeben, weil es sie nicht genutzt hat.

Thorsten Spinn ist derzeit der kommissarische Leiter des Bremer Jobcenters. Er sagt dazu: “Angebot und Nachfrage passten trotz bester Absichten nicht immer zusammen.” Immerhin eine gute Nachricht gibt es für Bremer Hartz 4-Empfänger: Sanktionen wurden verhältnismäßig selten verhängt. Nur 2,5 % der Hartz 4-Bezieher waren betroffen.

Politiker streiten um Frauenförderung

Die Bremer CDU beklagte vor Kurzem, es werde nicht nur zu wenig für Alleinerziehende auf dem Arbeitsmarkt getan. Frauen bräuchten insgesamt mehr Berufsausbildungen und Chancen am Arbeitsmarkt. Deswegen sollten mehr Frauen für Jobs in der Pflege oder in Kitas ausgebildet werden. Linke und Grüne nannten die Konzepte nicht zeitgemäß und unterirdisch.

 

Quellen:

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Geschrieben von: Dr. Philipp Hammerich

Er promovierte an der Universität Hamburg und arbeitet u.a. als Dozent und Gesellschafter für das juristische Repetitorium Hemmer sowie den Fachanwaltslehrgang und die Wirtschaftsprüferausbildung von econect. Als Mitgründer der Legal Tech Kanzlei rightmart und als Anwalt von hartz4widerspruch.de gibt er seine Einschätzung zu politischen und juristischen Entwicklungen im Bereich Bürgergeld.

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