Finanzielle Notlagen überbrücken

Corona-Krise: Finanzielle Notlagen überbrücken

Die Corona-Krise setzt Hartz IV-Bezieher finanziell unter Druck. Das Jobcenter kann bei finanziellen Engpässen aber unterstützen. Wir haben die Möglichkeiten zusammengefasst, wie Sie jetzt schnell an Geld kommen können.

Finanzielle Sorgen für Hartz IV-Empfänger in der Corona-Krise

Seit dem Wochenende ist bekannt: Die Regierung will es Menschen in Not jetzt leichter machen, Hartz IV zu beantragen. Einige aufwändige Prüfschritte fallen bei Neuanträgen weg. Menschen, die schon länger Hartz IV bekommen, hilft das aber kaum. Dabei leiden sie auch unter leergekauften Regalen und zunehmenden Einschränkungen bei der Versorgung. Günstige Produkte stehen beispielsweise vielerorts nicht zur Verfügung und auch viele Tafeln mussten schließen.

Einige Vereinfachungen gibt es aber auch für diejenigen, die schon Hartz IV bekommen. Bei Weiterbewilligungsanträgen sollen die Jobcenter jetzt Leistungen vorläufig gewähren, wenn nicht alle Unterlagen vorliegen.

“Die lückenlose Leistungsbewilligung hat in diesem Fall Vorrang vor der Überprüfung der Identität und der Anspruchsvoraussetzungen,” heißt es dazu in der Weisung der Bundesagentur. Die Prüfung wird allerdings später nachgeholt, so dass dann den Leistungsbeziehern bei falschen oder unvollständigen Angaben auch Rückzahlungen drohen können.

Kein Anspruch auf Corona-Mehrbedarf

Einen Anspruch auf Mehrbedarf wegen der Corona-Krise haben Hartz 4 -Empfänger nach der jetzigen Rechtslage nicht. Wer aber Geld braucht, um einen Lebensmittelvorrat anzulegen oder im Moment andere Mehrkosten hat, kann sich trotzdem ans Jobcenter wenden.

Eine Möglichkeit ist es, ein Darlehen nach § 24 Absatz 1 SGB II zu beantragen. Dafür müssen Sie eigentlich nachweisen, dass Sie sich in einer akuten Notlage befinden. Die aktuelle Weisung der BA sieht aber immerhin vor, dass Sie den Bedarf nicht besonders detailliert nachweisen müssen.

Empfehlung: 100 EUR/Person als Vorschuss beantragen

Wir empfehlen, für jede leistungsberechtigte Person in der Bedarfsgemeinschaft einen Vorschuss in Höhe von 100 EUR zu beantragen. Das ist der höchste Betrag, der als Vorschuss gewährt werden kann. Im nächsten Monat bekommen Sie dann entsprechend weniger Geld.

Um zu erreichen, dass das Jobcenter den Antrag möglichst schnell bearbeitet, sollten Sie auf die Eilbedürftigkeit des Antrags hinweisen. Am besten schreiben Sie das in den Antragstext selbst.

Achtung: Durchsetzbarkeit eingeschränkt

Diese Anträge können Sie nur schwer durchsetzen. Sie sind auf den guten Willen beim Jobcenter angewiesen. Das heißt: Wenn das Jobcenter Ihren Antrag auf Vorschuss ablehnt, können Sie derzeit kaum erfolgreich dagegen vorgehen. Ob die Regeln gelockert werden, bleibt abzuwarten.

Nach unserer Einschätzung haben solche Anträge aber im Moment gute Erfolgsaussichten. Selbst vor der Corona-Krise haben die Jobcenter solchen Anträgen häufig stattgegeben. Die aktuelle Situation dürfte die Erfolgschancen noch einmal weiter erhöhen.

 

Quellen:

 

Wie hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?

0 / 5 Gesamt: 5

Your page rank:

Geschrieben von: Paul zu Jeddeloh

Seit 2019 bereichert er unser Anwalts-Team und macht sich für die Rechte von Bürgergeld-Empfänger:innen stark. Soziale Ungerechtigkeiten räumt er aus dem Weg. Sein weitreichendes Know-how aus vergangenen Fällen und sein tiefgreifendes Wissen über aktuelle Entwicklungen im Sozialrecht verhelfen zahlreichen Ratsuchenden zum Recht.

6 Antworten auf „Corona-Krise: Finanzielle Notlagen überbrücken“

  1. Hi,

    kann mir jemand sagen ob es rechtmäßig ist, dass das Jobcenter unser Harzt IV während des Lockdowns hat auslaufen lassen.
    Ich glaube gehört zu haben das die Leistungen auf Grund einer Sozialschutzmaßnahme wegen Corona automatisch weiter bewilligt werden würde.
    Das hat riesengroße Probleme verursacht und wir verlieren jetzt wohl unsere Wohnung…

    Liebe Grüße

  2. Ich möchte mich hier einmal und ganz öffentlich für sie alle ganz herzlichst bedanken. Sie alle machen einen tollen Job auch wenn sie einem vieleicht in der Sache jetzt nicht helfen können so macht es einem aber doch Mut weil man durch sie andere Sichtweisen und möglichkeiten kennengelernt hat. Vielen Dank für alle Rechtsanwälte die für uns Gekämft haben und weiter Kämpfen.
    DANKE !!

    Mit freundlichen Grüßen
    Andreas Gnauck

  3. Die Staaten haben dieses Unheil über uns gebracht.Viele werden es nicht überleben.Aber dem Staat ist das egal um so mehr gehen desto einfacher für die.Also egal was wir hier diskutieren es wird sich nichts ändern arm bleibt arm. Glaubt ihr das hier Mitleid gezeigt wird?Nein Hauptsache die können überleben von den kleinen keine Spur war immer schon so .Die erhöhen sogar ihre Gehälter in der Corona Zeit, diese Politiker denen wir in den hintern kriechen müssen um zu überleben.Liebe Grüße und weiterreichen.

  4. Es kann doch nicht sein, daß bei Hartzer wieder Ältere und mit Einschränkungen…… bei Seite gestellt werden. In dieser Zeit, sollte Solidarität sein, auch von Mitmenschen, nein, was ist??? Hamsterkäufe von Leute, die Geld haben und ihre Gefrierschränke und Truhen, das ganze Jahr voll sind. Es ist traurig, wie egoistisch, habgierig die Gesellschaft geworden ist und böse. Der Virus und die Krise zeigt uns, daß die Vorurteile gegen viele Hartzer, böse wahren, ohne das Schicksal zu kennen würde verurteilt und kritisiert und herabgewürdigt. Nun sind die Leute selbst arbeitslos geworden, die am meisten auf Hartzer geschimpft haben und dachten, daß denen sowas nicht passieren kann. Jetzt haben sie selbst Angst, vor Hartz4 und den Abstieg. Bringt uns das nicht zum Denken, die Situation, mal zur Besinnung und Erkenntnis zu kommen?? Das man sich im Leben mal auf das wichtigstes konzentriert und die Menschlichkeit, Hilfe und Zusammenhalt. Es wird Zeit mal auf zu wachen! So ein Virus ist bloss der Vorläufer, von dem, was uns großes noch erwartet. Damit
    (Krise) ist ein Zeichen gesetzt das das, was die Menschen(Obrigkeiten, Politiker, Gesellschaft) auf Erden machen nicht richtig ist. Menschen sollen wieder in die Natürlichkeit zurück und Gerechtigkeit, Liebe zur Natur, Mensch, Tier und drum rum. Aber was machen die Menschen??? Macht, Gier, Geld Land, Kriege, Kriminalität, Lügen betrügen, manipulieren Menschen zu Sklaven und Menschenhörigkeit machen, Egoismus, Gier und so weiter.
    Das sind nicht die Naturgesetze und irgendwann rächt sich das und jeder bekommt das, was er erntet und gesät hat. Säe ich Leid, Kummer, Sorgen, Hunger, Krankheit, Not und so weiter, kommt das an den zurück, der es gesät hat. Das ganze Leben spiegelt sich in irgendwas wieder. Das muss mal den Menschen bewusst sein. Um das zu wissen, muss man kein Hellseher oder Wissenschaftler sein, daß ist nur logisches Denken, weil alles wiederholt sich solange wieder bis Menschen es verstanden haben aus ihren Fehlern zu lernen und aus den alten Mustern der Vergangenheit zu kommen.

  5. Es ist ja mal wieder faszinieren, bei uns in LG zum Beispiel bekommen Sozialhilfe-Empfänger eine Lebensmittelgutschein als Hilfe, der nicht auf den nächsten Monat angerechnet wird.
    Für Hartz IV-Empfänger ist nicht mal so eine “kleine” Hilfe angedacht.
    Und das, obwohl die Regelsätze identisch sind…
    DANKE an den “Sozial”-Staat Deutschland.

Ältere Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert